Zu Zeiten von Corona werden unsere Beziehungen auf eine neue Probe gestellt. Wir verbringen jeden Tag mit unserem Partner und haben kaum Möglichkeiten das Haus zu verlassen oder andere soziale Kontakte zu pflegen. Deshalb ist es für uns besonders wichtig achtsam zu sein und an unseren Beziehungen zu arbeiten, damit sie auch unter erschwerten Bedingungen erfüllend sind. Dafür haben wir 7 Grundregeln von Gottman zusammengestellt, die Sie in Ihrer Beziehung glücklich machen.
Das klingt erst einmal merkwürdig. Mit der Partner-Landkarte sind der Alltag, innere Antriebe, Bedürfnisse und Wünsche der anderen Person gemeint. Es geht nicht darum, große romantische Gesten zu vollbringen, sondern dem Partner/der Partnerin jeden Tag Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Immer wieder an kleinen Dingen zu zeigen, dass man sich für den/die andere/n interessiert. Fragen Sie nach dem Alltag Ihres Partners/Ihrer Partnerin. Interessieren Sie sich dafür, was ihn/sie momentan beschäftigt. Wenn Sie achtsam mit den Gefühlen des/der anderen umgehen, fühlt er/sie sich wertgeschätzt und es ist schon ein großer Schritt getan.
Die Überzeugung, dass der Partner es wert ist, geehrt und respektiert zu werden, ist die beste Grundlage für eine glückliche Beziehung. Dem anderen Respekt entgegenzubringen ist eine aktive Haltung. Sie implementiert, dass man aufeinander Rücksicht nimmt. Vom anderen sollen unsere Bedürfnisse, Wünsche und Pläne wahrgenommen werden.
Bewunderung verfliegt nach der ersten Verliebtheit leider bei manchen Paaren. Der Partner wird als selbstverständlich wahrgenommen und alles was anfangs besonders war, ist jetzt normal. Man kann Bewunderung ganz bewusst wieder in den Alltag integrieren. Vor allem den Corona-Hausarrest kann man wunderbar damit verbinden. Beispielsweise kann eine Liste mit den Eigenschaften und Verhaltensweisen des Partners/der Partnerin angefertigt werden, die man schätzt. Oder Sie schreiben Ihrem Partner einen Liebesbrief. Werden Sie kreativ und überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Zuneigung am besten ausdrücken können!
Zuwendung ist die Grundlage emotionaler Bindung. Diese Zuwendung kann in kleinen Gesten und sowohl körperlich als auch emotional ausgedrückt werden. Sie können beim gemeinsamen Einkauf Ihrem Partner/Ihrer Partnerin zugewandt sein. Sie können sich mit Ihrer Haltung bei Gesprächen auf ihn/sie eingehen und seinen/ihren Gedanken aufmerksam folgen.
Zuwendung ist ein Kriterium, was bei glücklichen Paaren immer wieder auftaucht. Sie suchen Kontakt und sind bei einander. Vor allem in stressigen Zeiten, wenn man mit sich selbst und der Umwelt beschäftigt ist, kann es eine enorme Ressource sein, sich dem Partner/der Partnerin zuzuwenden. Wenn Sie einander zugewandt bleiben, schafft das eine tiefe Verbindung und vermindert Stress.
Dieser Punkt beschreibt, dass man die Ansichten des Partners/der Partnerin ernst nimmt. Man zieht seine/ihre Äußerungen in Erwägung, schließt sich gelegentlich deren Meinungen an oder zieht sie zumindest bei der Entscheidungsfindung in Betracht.
Jeder Mensch hat seine eigenen Ansichten. Wenn diese unseren widersprechen, sind wir oft geneigt uns von der Person abzuwenden. Stattdessen können wir sie als inspirierende Ressource sehen und offen dafür bleiben etwas Neues zu lernen. Besonders in einer Partnerschaft kann man so gemeinsam wachsen.
Es geht um das Teilen von Macht und Einfluss in der Beziehung. Vor allem Männer neigen dazu, nicht auf einer Ebene mit der Partnerin/dem Partner zu kommunizieren und sein/ihre Vorstellungen und Glaubenssätze nicht ernst zu nehmen. Die Rate an Trennungen ist bei solch einer Einstellung deutlich höher als bei Paaren, die einander ernst nehmen und respektvoll miteinander umgehen. Den Einfluss der/des anderen zuzulassen führt zu schnelleren Lösungen.
Es gibt laut Gottman zwei Arten von Problemen: Zum einen Probleme, die immer wieder auftauchen werden. Das sind „immerwährende“ Probleme, die man nie ganz lösen wird, weil sie auf den Unterschieden der Partner*innen beruhen. An manchen Schnittpunkten passt man nicht perfekt zusammen und das ist in Ordnung. Viele Paare können glücklich miteinander leben, ohne diese Konflikte zu lösen.
Zum anderen die lösbaren Probleme. Sie sind situationsbedingt und weniger emotional und intensiv als die „immerwährenden“ Konflikte. Lösbare Probleme können sich allerdings anstauen und immer größer und fester werden, wenn sie nicht gelöst werden. Deshalb sollte man sie, so schnell es geht, angehen.
Es geht um die Art und Weise, wie man Probleme anspricht und wie diese daraus resultierend gelöst werden. Wichtig sind hierfür Gesprächsregeln und ein Einfühlen in den Partner/die Partnerin. Genaueres dazu finden Sie unter den Tipps, wie Sie jeden Streit lösen können.
Es gibt Zustände, in denen hat man das Gefühl, nicht weiterzukommen. Das liegt daran, dass die Bedürfnisse und Träume beider Partner*innen in bestimmten Bereichen gegensätzlich sind. Beide Seiten sind berechtigt, trotzdem kommt man nicht auf einen Nenner. Der Partner/die Partnerin versteht einen einfach nicht.
Hier hilft es, sich aufeinander einzulassen. Weichen Sie nicht von Ihren Erwartungen ab, sondern finden Sie heraus, warum Ihr Partner/Ihre Partnerin andere Werte hat. Warum sind ihm/ihr andere Dinge wichtig? Dies hat häufig etwas mit Kindheitserfahrungen zu tun, da wir zu dieser Zeit unsere Werte entwickeln.
Teilen Sie sich gegenseitig Ihre Träume mit. Zeigen Sie Verständnis füreinander. Um dann die Pattsituation zu lösen, verhandeln Sie. Jeder von Ihnen steckt genau ab, welche Bereiche für ihn nicht verhandelbar sind und in welchen er/sie kompromissbereit ist. Arbeiten Sie gemeinsam einen Vorschlag aus, mit dem Sie beide zufrieden sind und testen Sie ihn. Wichtig ist, dass beide anerkennen, dass Unterschiede zwischen Ihnen bestehen und diese auch bleiben dürfen. Sie sind beide richtig, genau wie Sie sind. Niemand muss sich verändern.
In jeder Beziehung entwickelt man gemeinsame Muster, Verhaltensweisen und Rituale. Man teilt gemeinsame Erlebnisse und ergänzt einander im Alltag. Es entsteht eine gemeinsame Geschichte als Paar, die mit einem starken Wir-Gefühl verknüpft ist.
Gemeinsame Ziele, Wertvorstellungen und Interessen geben dem Paar eine Orientierung und binden langfristig stark aneinander. Man richtet sich gemeinsam aus und intensiviert die Beziehung dadurch automatisch immer weiter. Das führt zu langfristigem Glücklichsein.
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass es nicht wichtig ist, sich bei jeder Kleinigkeit einig zu sein, sondern so miteinander umzugehen, dass jeder den wichtigsten Glaubenssätzen des anderen gegenüber offenbleiben kann. Gehen Sie wertschätzend miteinander um und machen Sie sich besonders zu diesen Zeiten bewusst, was Sie aneinander lieben. Das ist die wertvollste Ressource, die wir momentan haben.
Von Lisa Mucke