Fachtag: Erzähl mir nix vom Storch – Sexuelle Bildung in der KiTa

2. Fachtag des Arbeitskreises Sexualpädagogik Leipzig

Veranstalter:
Stadt Leipzig, Gesundheitsamt in Kooperation mit dem Arbeitskreis Sexualpädagogik Leipzig
Ansprechpartnerin: Carmen Kaethner-Schulz
Tel.: 0341 123-6894
Mail: kontakt@aksexpaed.de 

09.35 Uhr Vortrag: Kindliche Sexualität bejahen und begleiten – Hilfen zum Verständnis psychosexueller Entwicklung

Im Umgang mit kindlicher Sexualität gibt es unter Erzieherinnen und Erzieher immer wieder Verunsicherungen.. Viele Fragen tauchen auf: Was ist normal? Was gehört zur sexuellen Entwicklung von Kindern? Wie sieht eine angemessene Reaktion aus? Welche Sexualität tut Kindern überhaupt gut. Die sexuelle Entwicklung von Kindern zu bejahen heißt auch, Kinder zu stärken. Wissen über die sexuelle Entwicklung von Kindern und die dazugehörigen Handlungen unterstützt den sexualpädagogischen Alltag und ist Voraussetzung für eine gelungene Sexualerziehung und sexuellen Bildung.

Christa Wanzeck-Sielert, Diplompädagogin, Supervisorin, Lehrsupervisorin (DGSv), Leiterin des Zentrums für Prävention am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH), Lehrbeauftragte an der Universität Flensburg, Gesundheitspsychologie und Gesundheitsbildung

10.30 Uhr Vortrag: Der strafrechtliche Schutz von Kinder und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen

Im Vordergrund stehen zunächst die einschlägigen Strafvorschriften des Sexualstrafrechts, insbesondere die Tatbestände gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern. Die Diskussion in der Öffentlichkeit ist dabei von einer Art moralischer Panik geprägt, die zu Überreaktionen und Verunsicherungen führt. Wenn jegliche Art auch körperlich vermittelter Zuwendung unter Generalverdacht gerät, wird pädagogische Arbeit und ein kindgerechter Umgang mit Kindern fast unmöglich. Daneben finden sich Erzieher/innen nicht selten in die Rolle des Aufklärers gedrängt, wenn über strafbewehrte Anzeigepflichten nachgedacht wird. Was kann man wirklich zur Prävention unternehmen? Darüber wollen wir miteinander ins Gespräch kommen.

Prof. Dr. Joachim Renzikowski, geboren am 5. April 1961 in Erlangen, aufgewachsen und Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen, 1. und 2. Juristisches Staatsexamen in Erlangen (1986, 1989), Promotion in Tübingen (1993), Habilitation in Tübingen (1997), seit 1. 6. 1998 Inhaber der Professur für Strafrecht und Rechtsphilosophie/Rechtstheorie Forschungsschwerpunkte: Allgemeine Lehren des Strafrechts in ihren rechtsphilosophischen Bezügen, Sexualstrafrecht, Normentheorie, Europäische Konvention der Menschenrechte und Grundfreiheiten, Humangenetik



im Foyer des Theaters der Jungen Welt und im Café Tabori

1. Workshop: Sexualpädagogische Methoden für die Kita-Praxis

Wir wollen sexualpädagogische Methoden für Kinder ausprobieren, dazu nutzen wir die Kita-Box der BZgA.
Workshopleiter:
Oliver Wolf
, systemischer Paar- und Sexualtherapeut, Supervisor, Sexualpädagoge, ist tätig im calaidoskop Institut und Praxis für systemische Beratung . Supervision und Bildung


2. Workshop: Kindliche Neugier oder Grenzüberschreitung?

Gegenseitiges Zeigen der Genitalien. Anfassen der eigenen Genitalien. Nackt durch die Gegend rennen. Kuscheln im Snoozelraum. Mutter-Vater-Kind spielen mit nachgestellten Sexszenen. Gegenstände in den Po stecken … Was ist Bestandteil einer gesunden psychosexuellen Entwicklung? Was geht darüber hinaus? Wo werden Grenzen verletzt – die von anderen Kindern, die eigenen Grenzen oder die der Fachkräfte? Welche Handlungsmöglichkeiten haben Fachkräfte im Falle von Grenzüberschreitungen? Fachkräfte in der Kita sind vielfach diesen und ähnlichen Situationen ausgesetzt und müssen sich diesen Fragen stellen. Die Beantwortung kann nur auf Basis von Hintergrundwissen und Reflexion der eigenen Haltung gelingen. Der Workshop möchte grundlegendes Wissen zur kindlichen Sexualentwicklung vermitteln, Denkanstöße zur Selbstreflexion geben und Empfehlungen zu Materialien und zur tiefergehenden Auseinandersetzung bieten.

Workshopleiterinnen:
Katja Krolzik-Matthei
 (freie Sexualpädagogin), Dipl. Sozialpädagogin und Master Angewandte Sexualwissenschaften , Berufserfahrung in der Jugendhilfe, insbesondere in der feministischen Mädchenarbeit, Mitarbeit Jugendsexualitätsstudie „Partner 4“

Julia Sparmann, Master „Angewandte Sexualwissenschaft“, derzeitige Tätigkeiten feministische Mädchenarbeit, Sexualpädagogin, Theaterpädagogin


3. Workshop: Was Kinder stark macht

Wenn Kinder lernen, auf ihre (körperlichen) Grenzen zu achten und diese zu schützen, braucht es ein Umfeld, das sie dabei unterstützt und diese Entwicklung akzeptiert. Mit den Teilnehmer_innen werden verschiedene Möglichkeiten erarbeitet, wie Kinder in ihrer Selbstwahrnehmung und -behauptung gestärkt werden können.

Workshopleiterin:
Angela Brauer, M.A.
, Systemische Paar- und Familientherapeutin, Jahrgang 1969, seit 1999 Mitarbeiterin in der Beratungsstelle Kinderschutz-Zentrum Leipzig

4. Workshop: Motivieren und Integrieren – Elternarbeit zum Thema kindliche Sexualität

Gemeinsam wollen wir in diesem Workshop, anhand praktischer Beispiele, Handlungsmöglichkeiten erarbeiten. Ziel sind Impulse und ein Austausch, wie es gelingt eine positive Haltung an die Eltern zu transportieren und kommunikative Prozesse entstehen zu lassen.

Workshopleiterinnen:
Katja Fritzsche
: pro familia Leipzig, Dipl. Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, M.A. Familienplanung/Sexualpädagogik, Erfahrung in der sexuellnBildng mit Kinern im Kindergarten, Eltern- und Multiplikatorenarbeit

Vicky Gottas: Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin (B.A.) in der Schwangerschafts-, Familien-, Ehe- und Lebensberatungsstelle des DRK KV Leipzig Land e.V. (seit 2011), Koordinatorin „sexuelle Bildung“ in der Beratungsstelle, Studium zum Master „angewandte Sexualwissenschaften“

5. Workshop: Kuscheln, Küssen, Doktorspiele, Panik oder Gelassenheit?

Der Workshop richtet sich an Erzieher_innen. Es werden Kenntnisse über die psycho-sexuelle Entwicklung vom Kleinkind bis zum Teenager gemeinsam erarbeitet. Im Mittelpunkt steht die Wechselwirkung zwischen der Entfaltung kindlicher Sexualität und den Reaktionen der Erzieher_innen auf diese sexuellen Regungen. Im Workshop werden die eigenen sexuellen Wertvorstellungen, der Umgang mit Ängsten und Unsicherheiten bezüglich sexueller Themen im Arbeitsalltag reflektiert und mögliche Alternativen zu spontanen und häufig unüberlegten Reaktionen aufgezeigt. Die sexualpädagogische Handlungskompetenz wird gestärkt. Darüber hinaus werden die Konzeptionen der Träger und Einrichtungen auf Sexualfreundlichkeit geprüft und die Möglichkeiten der Erzieher_innen zur Schaffung einer sexualfreundlichen Atmosphäre ausgelotet.

Workshopleiterinnen:
Christine Czygan
, Dipl.Sozialpädagogin, Master Angewandte Sexualwissenschaft, berufliche Erfahrung Erzieherin in Grundschule
Anja Kruber, Dipl.-Soziologin und Master Angewandte Sexualwissenschaft, freie Dozentin beim Studienorientierungsprojekt MINT individual, Koordinatorin für die Re-Auditierung Familienfreundliche Hochschule an der HS Merseburg.

6. Workshop: Was ist, wenn Peter Prinzessin sein möchte? Sexuelle Identität als Thema in der KiTa

Peter verkleidet sich gern als Prinzessin und ist davon überzeugt, dass er später mal eine sein wird. Klara hat zwei Mütter. Wie thematisiere ich das mit den anderen Kindern? Max und Levin wollen heiraten. Alles kein Problem? Im Fokus des Workshops steht der wertschätzende Umgang mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt sowie die Pluralität von Familienformen. An Hand von Fallbeispielen zu sexuellen Identitäten sollen die Teilnehmenden für die gesellschaftliche Zweigeschlechterordnung und sich daraus ergebende Einschränkungen sensibilisiert werden.

Workshopleiterinnen:
Thea Wende
, M.A. der Soziologie und Erziehungswissenschaften,  seit 2009 als Sozialberaterin für das queere Bildungs- und Beratungszentrum RosaLinde Leipzig e.V., seit 2013 Masterstudiengang „angewandte Sexualwissenschaft“

Marina Lwow (B. Sc. Psychologie), derzeit Masterstudiengang Psychologie, seit 2011 ehrenamtliche Mitarbeit in dem queeren Bildungsprojekt des RosaLinde Leipzig e.V.

7. Workshop: Wir behandeln alle gleich?! Geschlechtergerechte Arbeit in der KiTa

Mädchen wollen Prinzessin sein, spielen Familie und sind sozialer; Jungs spielen Räuber, raufen sich gern und sind aktiver…
Scheinbar geschlechtsspezifische Verhaltensweisen von Kindern werden im Kita-Alltag besonders wahrgenommen. Sind Jungen und Mädchen von Natur aus verschieden, oder passen sie sich den Erwartungen der Umwelt an? Welche Rolle spielt dabei die Erziehung? Eröffnen wir Mädchen und Jungen die gleichen Chancen, sich frei von Rollenzuschreibungen zu entwickeln? Wie kann man auf geschlechtsspezifische Besonderheiten eingehen, ohne dabei einschränkende Rollenbilder zu verhärten?
Der Workshop regt durch vielfältige Methoden und Praxisbeispiele dazu an, das eigene pädagogische Handeln zu reflektieren. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Konzepte und Methoden der geschlechtergerechten Arbeit im pädagogischen Alltag wirkungsvoll umgesetzt werden können.

Workshopleiter_innen:
Franziska Hartung
, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Masterstudentin Angewandte Sexualwissenschaft, freie Sexualpädagogin, berufliche Tätigkeit in der Mädchen- und Genderarbeit
Ralf Pampel, Dipl.-Sozialpädagoge (BA), Masterstudent Angewandte Sexualwissenschaft, berufliche Tätigkeit in der KiTa, Multiplikator_innenschulungen für Erzieher_innen und Elternabende zum Thema „Kindliche Sexualität“


8. Workshop: Interkulturelle Verständigung in der Sexualpädagogik – Zugangswege und Dialoge

Familien mit Migrationshintergrund, binationale Ehen und Partnerschaften sind heute ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Demografische Daten sowie Entwicklungsprognosen verdeutlichen die Notwendigkeit einer interkulturellen Orientierung und Professionalisierung in den verschiedenen Bildungseinrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen. Dennoch bleibt es in der interkulturellen Arbeit eine Herausforderung, handlungsfähig und lösungsorientiert zu handeln. In diesem Workshop werden Sie in das Thema ?Interkulturelle Arbeit in Bezug auf Sexualpädagogik? eingeführt und die Möglichkeit haben, anhand von Praxisbeispielen Handlungsstrategien und Lösungsansätze zu erarbeiten.

Workshopleiterin:
Marcela Lidia Zuñiga Medina
, Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, Integrative Mediation und Konflikbewältigung innerhalb von Familien, derzeitige Tätigkeit am Institut für psychosoziale Gesundheit, Erstbetreuung, Diagnose und Intervention bei intrafamiliärer Gewalt, Interkulturelle Arbeit und Beratung (Master of Arts i.A.)


9. Workshop: Alles Familie, oder was?

Kinder wachsen heutzutage in ganz verschiedenen Familienzusammenhängen auf. Patchworkfamilien, Halbgeschwister, gleichgeschlechtliche Elternpaare, Trennungen und Scheidungen sind keine Besonderheit mehr sondern Normalität. Nicht nur für Kinder, sondern auch für uns Erwachsene ergeben sich aus der Vielfalt dieser Lebenslagen immer neue Fragen und Herausforderungen. Wir wollen in diesem Workshop Methoden vorstellen und ausprobieren, mit denen man die Vielfalt kindlicher Lebenslagen und Fragen gut aufgreifen und thematisieren kann.

Workshopleiterinnen:
Daniela Kahre
, Diplom-Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin (FH) mit Schwerpunkt Sexualpädagogik und Familienplanung, tätig in der Schwangeren- und Familienberatungsstelle des DRK KV Leipzig Stadt e.V

Daniela Hertel, Magister Soziologie und Anglistik/Amerikanistik, M.A. Sexualpädagogik und Familienplanung, Leiterin Psychodrama, derzeitige Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin an der Förderschule Schönefeld

10. Workshop: Allein im Frauenland.Männer in Kitas zwischen geschlechtsbewusster Bildung und Generalverdacht

Männliche Erzieher sind zunehmend willkommen in pädagogischen Teams in Kindertagesstätten und Horten. Sie bieten Mädchen und Jungen die Chance unterschiedliche männliche Rollenbilder kennenzulernen. Sie sind Teil zunehmend gemischtgeschlechtlicher Teams und ergänzen geschlechtsbewusste Bildungsansätze mit ihren Ressourcen und Kompetenzen. Bisher nur aus Erzieherinnen bestehende Teams, Leitungsfachkräfte und Träger möchten mehr männliche Erzieher für die frühkindliche Bildung gewinnen. Studien belegen mehr männliche Erzieher fördern auch das Engagement von Vätern von der Kita. Begleitet wird dieser spannende Entwicklungsprozess in einzelnen Einrichtungen aber auch vom „Generalverdacht“ gegenüber männlichen Erziehern. Der Workshop bietet die Möglichkeit des fachlichen Austausches, wie Männer in der Kita willkommen geheißen werden können. Es soll deutlich gemacht werden, was sich für die Teams, die Mädchen und Jungen und ihre Eltern verändert und wie weibliche und männliche ErzieherInnen gemeinsam mit Transparenz, Professionalität und einem sexualpädagogischen sowie sexualpräventiven Konzept Vorurteilen und Fragen begegnen können.

Workshopleiter:
Frank Scheinert
, Diplomsozialpädagoge (FH), Fortbildner & Fachberater u.a. zu den Themen geschlechtsbewusste Arbeit in der Kita, Männer in Kitas, Väterarbeit, Gendermainstreaming in der Kinder- und Jugendhilfe, tätig in der Ausbildung von ErzieherInnen, Vorstandsvorsitzender LEMANN e.V. – Netzwerk Jungen- und Männerarbeit Leipzig, Gründungsmitglied der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V.


gelantes Ende des Fachtages

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