Sexualität und Behinderung – Das Recht auf Selbstbestimmung

Sexualität ist sowohl sozial geformt als auch individuell kultiviert und zeigt sich – je nach Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung und gesellschaftlichem Umfeld – in einer Vielfalt sexueller Lebens- und Ausdrucksformen.

Den Wunsch nach einer selbstverständlichen, lustvollen und erfüllten Sexualität haben alle Menschen. Menschen jeden Alters, auch Menschen, die mit geistigen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen leben, auch Menschen, die vielleicht ein Leben lang auf Hilfe und Betreuung angewiesen sind. Diesem Bedürfnis der Menschen mit Behinderung verschließen sich auch diejenigen nicht, die in ihrem Berufsalltag mit ihnen in Kontakt kommen. Dennoch sind auch qualifizierte Fachkräfte bei dem Thema Sexualität und Behinderung oft unsicher, werden mit Erscheinungsformen konfrontiert und stoßen dabei an ihre Grenzen.

In unserem Institut verfügen wir über fachliche Kompetenzen und Erfahrung in der sexual­pädagogischen Arbeit mit Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen sowie in der Fortbildung von in der Behindertenhilfe Beschäftigten. Diese Weiterbildung zum Thema Sexualität und Behinderung richtet sich an alle Fachkräfte, die in verschiedenen Bereichen mit Menschen mit Behinderung arbeiten. Sie wird aus einer Kombination aus Vermittlung fachtheoretischen Wissens, methodisch-didaktischen Lernens und Reflexion von Praxisbezügen bestehen. Alle Weiterbildungsmodule enthalten Anteile der Selbstreflexion und des Übens von konkreten Situationen in der Berufspraxis. Dabei lernen die Teilnehmenden in einer multiprofessionellen Gruppe auch voneinander. Ziel ist es, Unsicherheiten abzubauen und Handlungskompetenzen zu erhöhen.

Block 1: 

1. Modul – Wollen wir das wirklich wissen? Im ersten Modul werden wir uns mit Aspekten von Sexualität und Behinderung, sexualpädagogischer Arbeit und Sexualberatung in den beruflichen Zusammenhängen beschäftigen. In die Bestandsaufnahme fließen dabei auch die Werte und strukturellen Rahmen­bedingungen des Trägers mit ein. Die Vermittlung theoretischen Wissens zur psychosexuellen Entwicklung ist der Grundstein für die weiteren aufbauenden Seminare. Schwer­­­punkte dieses Seminars werden sein:

  • Reflexion des eigenen Arbeitsfeldes und des Arbeitsalltages im Hinblick auf sexuelle Themen
  • Aspekte von Sexualität, Sexualität und Behinderung sowie Sexualpäda­gogik und Sexualberatung
  • Themen und Anlässe für sexualpädagogische Arbeit bzw. Sexualberatung aus den individuellen Arbeitszusammenhängen
  • Die sexuelle Entwicklung des Menschen
  • Reflexion der eigenen Sozialisation im Hinblick auf körperliche und sexuelle Entwicklung

2. Modul – Mit allen Sinnen begreifen. In diesem zweiten Modul wenden wir uns bei der Vermittlung von Methoden sexualpädagogischer Arbeit mit behinderten Menschen den lustvolleren und spielerischen Anteilen der Fortbildung zu.

  • Körperarbeit und Sinneswahrnehmung als sexualpädagogische Arbeit
  • Selbsterfahren und Selbsterleben des Konzeptes „Mit allen Sinnen lernen“
  • Selbstreflexion – Nähe und Distanz zwischen Betreuenden und Betreuten
  • Arbeit mit Eltern und Angehörigen

 

Block 2: 

3. Modul – Wozu schlafende Hunde wecken? Im Mittelpunkt des dritten Moduls steht die Auseinandersetzung mit Freiheiten und Grenzen, mit Träumen und der Realität in Bezug auf die Lebenswelten und –möglichkeiten von Menschen mit Behinderung.
Schwerpunkte sind:

  • Selbstbestimmung und Grenzen (gesellschaftliche Werte und rechtliche Aspekte)
  • der Wunsch nach Partnerschaft, Beziehung und Familie – dauerhafte Verhütung oder Erfüllung des Kinderwunsches
  • Wertevermittlung und Wertekonflikt
  • Selbstreflexion der privaten und der beruflichen Rolle
  • Sexuelle Assistenz = Prostitution?

4. Modul – Zwischen verbieten und zulassen. Im vierten Modul widmen wir uns dann den realen Chancen und Bedingungen für eine gelingende sexualpädagogische Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Schwerpunkt wird dabei sein, wie eine phantasievolle und kontinuierliche Arbeit in den Einrichtungen umgesetzt werden kann.

  • Methodische Möglichkeiten und Grenzen der sexualpädagogischen Arbeit mit behinderten Menschen
  • Sexualisierte Gewalt
  • Sexualität und Medien
  • Entwicklung sexualpädagogischer Projekte und Konzepte

Das Fortbildungscurriculum stellt eine geschlossene Einheit dar und findet in einer festen Gruppe statt. Die Module bauen aufeinander auf, wichtige oder sich überschneidende Themen kommen mehrfach vor. Um sich ein vielfältiges Wissen anzueignen, empfehlen wir Ihnen an allen Weiterbildungsterminen teilzunehmen.

Selbstverständlich erhalten Sie am Ende der Weiterbildung eine Teilnahmebestätigung. 

  • Block 1: 27.02.2023, 09.00 – 16.00 Uhr (8 UE)
  • Block 2: 28.02.2023, 09.00 – 16.00 Uhr (8UE)

Die Module sind nicht einzeln buchbar.

Die Teilnahmegebühr beträgt 300 Euro (Student*innen 10% Ermäßigung). Dieser Betrag ist nach Rechnungsstellung vor Beginn des ersten Moduls auf das Konto des calaidoskop Institut und Praxis zu entrichten.

Da diese Weiterbildung die Qualifikation im Berufsfeld erweitert, wird den Teilnehmer*innen empfohlen, bei ihren Dienststellen entsprechend Anträge auf Fortbildungszeit und Bezuschussung zu beantragen.

Diese Veranstaltung richtet sich an Menschen, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten.

Alexandra KleinKommunikationspsychologin (B.A.), Referentin für sexuelle Bildung, tätig im calaidoskop Institut und Praxis für systemische Beratung . Supervision und Bildung Leipzig

Buchungen

Buchungen sind für diese Veranstaltung geschlossen.